Bad Segeberg.
Es ist 13 Uhr. Vor der Franz-Claudius-Schule in Bad Segeberg ist noch nicht allzu viel los. Ein paar Erwachsene und Kinder treffen letzte Vorbereitungen, schmücken ihre Fahrräder, schreiben das letzte Plakat noch fertig, das anschließend an das Fahrrad gedengelt wird. Nur eine Stunde später wollen sie sich bei der „Kidical Mass“-Demo auf dem Zweirad für eine kinderfreundliche Mobilität im Kreis einsetzen.
Bad Segebergs Problemzonen für Radfahrer
Die Kreis-Radverkehrsbeauftragte, Zeruja Hohmeier, hat die Demonstration organisiert. „Kidical Mass ist eine fröhliche und bunte Fahrraddemo, die auf einer knapp vier Kilometer langen Strecke durch Bad Segeberg die Kinder in den Mittelpunkt stellt“, erklärt sie. Insbesondere an den großen Straßen sei es wichtig, dass Kinder beim Straßenverkehr mehr bedacht würden.
Schwierige Ecken seien den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zufolge die Strecke zwischen Klein Rönnau und Bad Segeberg, der plötzlich endende Radweg in Richtung Schieren, bei dem man zeitweilig auf der kurvigen Bundesstraße fahren muss und auch einige Kreuzungen werden immer wieder für ihre Unübersichtlichkeit bemängelt. Zu tun gäbe es genug, doch getan werde augenscheinlich nichts, moniert Bernd Sonnenberg, der eng mit der Radverkehrsbauftragten des Kreises zusammenarbeitet. „Wir haben hier die Möglichkeiten, aber es sieht so aus, als würde sich niemand kümmern.“ Für ihn sei der einzig „akzeptable“ Radweg der in der Ziegelstraße bei Möbel Kraft. „Mein Traum ist ein Radverkehrskonzept für Schulkinder. Generell brauchen wir mehr Fahrradrouten für Kinder“, sagt er.
Konzept für Schulwege gefordert
Rückblick: Im vergangenen Jahr radelten etwa 120 Teilnehmer für kinderfreundliche Straßen in Bad Segeberg. Es war das erste Mal, dass „Kidical Mass“ in der Kreisstadt organisiert wurde. Seitdem habe sich jedoch, was die Infrastruktur angeht, nicht viel geändert, sagt die Radverkehrsbeauftragte des Kreises. „Ich habe aber das Gefühl, dass das Thema seitdem sichtbarer ist, dass Radfahrer besser wahrgenommen werden. Damit beginnt es ja. Das ist ein Anfang.“ Sie selbst wünsche sich aber auch mehr Sicherheit auf den Schulwegen: „Manchmal sind es da auch die einfachen Maßnahmen, wenn Büsche weggeschnitten werden müssen, die helfen. Kinder haben eben einfach eine andere Perspektive“. Ein Konzept für Schulradwege halte sie ebenso für sinnvoll: „Damit Kinder aufs Rad steigen und in der Stadt fahren, braucht es Sicherheit. Es erfordert das Bewusstsein aller, dass Kinder am Straßenverkehr teilnehmen.“
Im Umkehrschluss könnte es sich sogar positiv auf die Verkehrsbedingungen auswirken. Zeruja Hohmeier: „Wenn die Radwege für Kinder sicherer gemacht werden, haben Eltern auch weniger Bedenken, ihr Kind fahren zu lassen. Damit könnten sich vielleicht auch Eltern-Taxis reduzieren.“ Sie betont aber auch, dass es kein Gegeneinander ist. „Keiner ist besser als der andere. Uns geht es darum, die Situation gemeinsam besser zu machen“, sagt die Kreis-Radverkehrsbeauftragte.
Aktionen auf dem Markt
Die zweite „Kidical Mass“ in Bad Segeberg, an der sich zum Start um kurz nach 14 Uhr etwa 100 Menschen beteiligten, verfolgte aber noch einen anderen Zweck: „Wir wollen uns besser vernetzen“, sagt Zeruja Hohmeier. „Hier sind Viele dabei, die Interesse am Thema haben. Es geht auch darum, wie man sich zusammenfinden und gemeinsam die Möglichkeiten ausschöpfen an“, ergänzt sie. Deshalb sind auf dem Markt auch verschiedene Aktionen aufgebaut. Darunter ein Fahrradparcours von der Kreisverkehrswacht, mehrere Informationsstände zum Thema sowie ein Wunschbaum. „Was an den Wunschbaum gehängt wird, wollen wir in die Stadt- und Kreispolitik mit einbringen“, erzählt Zeruja Hohmeier
Quelle: Bad Segeberg, Bild: Bad Segeberg
Bundesweit
Bundesweit berichteten Zahlreiche Medien, meist mit regionalem Fokus, über die Demonstrationen des Kidical-Mass-Aktionsbündnisses am Wochenende. Es hätten rund 150.000 Menschen in über 500 Orten an den Aktionen teilgenommen, teilt das Aktionsbündnis mit. Dies sei ein neuer Teilnahmerekord.
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