Viele Menschen wünschen sich mehr Klimaschutz. Doch wenn es an die Umsetzung konkreter Maßnahmen geht, etwa Autos aus Innenstädten zu verbannen, dann sind Proteste vorprogrammiert. Doch es gibt auch Beispiele, wie Klimaprojekte konstruktiv angegangen und erfolgreich umgesetzt wurden. So verfügt das belgische Gent seit sechs Jahren über die größte autofreie Zone Europas.
Die Hamburger Soziologieprofessorin Katharina Zimmermann hat Konflikte rund um Klimaprojekte erforscht. „Die Leute streiten darüber, wie sie sich eigentlich die Gesellschaft vorstellen. Da geht’s dann darum, wer in einer Gesellschaft bestimmen sollte, welche Rechte, welche Freiheiten habe ich, wer soll wie viel beitragen, wer gewinnt und wer verliert?“
Filip Watteeuw aus Gent: „Ich glaube, es ist wichtig, dass die Menschen die Resultate einer politischen Maßnahme auch unmittelbar spüren können. In Gent merkten die Menschen: Es ist ruhiger, es ist sicherer, die Luft ist gesünder. Dass das alles auch den CO₂-Fußabdruck der Stadt verbesserte, das war erstmal nicht das, was zu fühlen war.“ Deshalb sei es wichtig, die richtigen Argumente zu nutzen, sagt Watteeuw: mehr Sicherheit auf den Straßen für Radler und Kinder zum Beispiel. So könne man die Leute überzeugen. Und noch etwas gibt der Verkehrsdezernent zu bedenken: Die Gegner gemeinnütziger, klimafreundlicher Projekte seien oft eine Minderheit, aber eben um vieles lauter als die Befürworter. Es lohne sich deshalb, den Streit auszuhalten.