Nicht nur die RAD.SH hat Musterlösungen für Radverkehrsinfrastruktur (angelehnt an die Musterlösungen aus Hessen) sondern auch viele andere Bundesländer. Die aktuellste Planungshilfe für Radverkehrsanlagen ist im Oktober vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg veröffentlicht worden und steht hier zum Download bereit. Sie ist deutlich umfangreicher als die bisherigen Musterlösungen aus Baden-Württemberg und geht wie die RAD.SH-Musterlösungen auf die drei verschiedenen Standards ein, die in der zukünftigen ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen) zu finden sind: Basisstandard, Radvorrangroute, Radschnellverbindung.
Unterteilt ist das Dokument in drei Hauptteile: die Qualitätsstandards enthalten verbindliche Zielsetzung (u.a. „Keine ungesicherte Querung bei Straßen mit einem DTV von mehr als 5.000 Kfz/24 h sowie am Anfang und Ende einer Zweirichtungsführung“) und zeigen anhand von textlichen Erläuterungen, Grafiken, Skizzen und Bildern, wie Plandende bei den Straßenbaulastträgern und Verkehrsbehörden Radverkehrsinfrastruktur ausbauen müssen, um Sicherheit, Durchgängigkeit und Komfort zu erhöhen. Die Musterlösungen zeigen für die drei Ausbaustandards jeweils den Regelfall, oft Varianten und teilweise auch Ausnahmefälle. Ein neues Kapitel stellt Anti-Musterlösungen dar, erläutert also Fehler, die in der Radverkehrsplanung oft gemacht wurden oder werden und zeigt, wie die Fehler zu vermeiden sind – eine sehr hilfreiche Erweiterung! Aktive Links im Dokument ermöglichen das Blättern und Springen und erleichtern die Nutzung trotz des großen Umfangs.
Die Planungshilfe ist in Baden-Württemberg per Erlass eingeführt und somit dort verbindlich. Aber auch ohne diese Verbindlichkeit bietet die sie eine sehr gute Orientierung für alle, die Radverkehrsanlagen planen, umsetzen oder anordnen.

