Der Nds. Heimatbund e.V. hat die Broschüre „Klimafreundlich durch Alleen – Empfehlungen und Beispiele zum Radwegebau in Niedersachsen“ veröffentlicht.
Aus der Einleitung:
„[…] Besonders in landwirtschaftlich genutzten Gegenden sind Alleen heute oft die einzigen strukturgebenden Elemente. Trotz Ihrer Bedeutung als Natur- und Kulturgut und ihren Leistungen im Klimaschutz verschwinden Alleen jedoch weiterhin aus der Landschaft. Die Verkehrssicherungspflicht sowie Unterhaltung
und Ausbau von Verkehrswegen, und aktuell insbesondere der Radwegebau, bedrohen den Fortbestand straßenbegleitender Alleen. Verschiedene Richtlinien und Empfehlungen erschweren anschließende Nach- oder Neupflanzungen und fördern gemeinsam mit der Tatsache, dass nur wenige Alleen rechtlich geschützt sind, die Entfernung von Alleebäumen. […]Für einen erfolgreichen und langfristigen Schutz und Erhalt von Alleen im Allgemeininteresse setzte sich das Projekt ‚Klimafreundlich durch Alleen‘ ein. Der Radwegeausbau, zu dem der NHB gemeinsam mit den relevanten Akteuren ausgewählter Modellregionen Lösungen zu einem sinnvollen und gerechten Umgang mit Straßenbegleitgrün entwickelte, lag dabei im Fokus. Im Arbeitskreis des Projekts hat sich, neben den bekannten Problemen der Einhaltung von in Richtlinien festgehaltenen Abständen, der Notwendigkeit für Wurzel- und Baumschutz sowie der Finanzierung, besonders die Flächenbeschaffung als zentraler Konfliktpunkt herauskristallisiert. […]“
Quelle: „Klimafreundlich durch Alleen – Empfehlungen und Beispiele zum Radwegebau in Niedersachsen“, Seite 4
Im Rahmen des Projekts wurde der Arbeitskreis „Radwege und Straßengrün im Komflikt“ gebildet. Dieser gibt folgende Empfehlungen:
- Vorhandene Alleen erhalten und Nachpflanzungen abgehender Bäume konsequent durchführen
- Begleitende Neupflanzungen beim Bau von Radwegen in Planung verankern
- Kompensationen für entfernte Bäume in vorhandenen Alleen
- Artenwahl bei Pflanzung: die Art der Bäume soll an den Standort und Wegetyp angepasst sein und an den Klimawandel angepasste Arten sollen verstärkt genutzt werden (z.B. Obstbäume an Wirtschaftswegen, Eichen oder Linden an Straßen)
- Stärkerer Fokus auf art- und standortangepasste, baumschonende Pflegemaßnahmen/Baumschnitt
- Flächenerwerb für Radwegverlagerung, Ersatz- oder Neupflanzungen inklusive Jungbaumpflege (15-25 Jahre) durch Förderprogramme ermöglichen
- Vorhandene Förderprogramme besser verzahnen (z.B. Radwege und Klima)
- Innovative Nutzungskonzepte der Kulturlandschaft in Abstimmung mit den Interessen der Nutzenden (z.B. betriebsintegrierte Kompensation, landwirtschaftlich genutzte Gehölze) sind notwendig
- Kulturlandschaft muss neu gedacht werden, das beinhaltet auch neue Baukonzepte im Straßenraum
- Private Neupflanzungen und Pflegemaßnahmen in Absprache mit Behörden ermöglichen
- Frühe Bürger- und Akteursbeteiligung kann Planung von Radwegen beschleunigen und Planungshindernisse vermeiden
Quelle: „Klimafreundlich durch Alleen – Empfehlungen und Beispiele zum Radwegebau in Niedersachsen“, Seite 16
Die Broschüre stellt zudem Best- und Worst-Practice-Beispiele vor und gibt Hinweise, wie Alleebäume fachgerecht gepflegt werden.
Die Broschüre kann unter hier kostenlos heruntergeladen werden.

